Ökumene Erding

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Adventskalender


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23.12.2020

Nacht


Weil Gott
in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht
nicht traurig sein.

Ein modernes Weihnachtslied von Dieter Trautwein, das ich sehr mag.

Immer wieder in meinem Leben war ich in Situationen, die mir wie Sackgassen vorkamen. Kein vor, kein zurück, nur lähmende Stagnation, das Gefühl eingesperrt zu sein. Ich bin kein geduldiger Mensch. In der Regel werde ich dann nervös, zickig, gereizt. Ich möchte irgendwie etwas ändern, kann es aber nicht, sehe keinen Weg.

Über die Jahre habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Veränderung kommt, aber sie kommt nicht von mir. Sie wird mir geschenkt. Mit einem Mal öffnet sich eine Tür, zeigt sich ein Licht. Meist ist es eine menschliche Begegnung, die die Weichen neu stellt.

Und ich erkenne, dass ich mir die Sackgasse meist selbst gebaut habe. Weil ich fixiert war auf ein bestimmtes Ziel. Weil ich verlernt hatte nach rechts und links zu sehen.

An Weihnachten kommt einer, der unseren Blick verändern, unsere Herzen öffnen wird. Er ist das Licht, das die Nacht erhellt.

Ich kann dieses Licht sehen im Gegenüber, in Gesprächen, Begegnungen.

Diesen Sommer hatte ich einen Kreislaufzusammenbruch. Ich war in einer fremden Stadt abends allein unterwegs. Die Wochen davor waren stressig und ich hatte mir auch diesen Tag zu voll gepackt. Da lag ich nun auf dem Gehsteig, schwach und hilflos. Als ich wieder zu mir kam beugte sich ein junges Paar mit einem Baby im Tragetuch über mich und fragte, wie es mir ginge. Sie haben sich um mich, die Fremde, gekümmert, den Sanka geholt.
Für mich war es wie Weihnachten –
im Juni...

Karin Kreutzarek
Leiterin des ÖGE

 201223Kreutzarek.pdf


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