Ökumene Erding

WIR VERBINDEN




Adventskalender


Zurück zur Übersicht

08.12.2020

Von der Kunst des Helfens – und Sich-Helfen-Lassens

Helfen ist beglückend. Helfen erfüllt das Leben mit Sinn. Und doch suche ich
immer noch nach einer ehrlichen Antwort für mich selbst: Warum helfe ich?
Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Tafel stellt klar: „Ich tue das alles in Wahrheit für mich selbst.“
Auch ich bin überzeugt: Wer Dankbarkeit oder gar Demut erwartet, sollte sich einen Hund zulegen, aber kein Ehrenamt. Wer Hilfe empfängt, muss dem Helfenden nicht ergeben sein. Sätze wie „Danke, das schaffe ich allein“ gehören dennoch zu meinem Repertoire. Hilfe anzunehmen oder sogar danach zu fragen fällt mir selbst nicht leicht. Ja, es zeigt meine schwache Seite. Aber es befreit auch von dem Anschein von Perfektion, von Überlegenheit, von Unabhängigkeit.
Jemanden um Hilfe zu bitten bedeutet, meine Verletzlichkeit, meine eigene Bedürftigkeit, meine Unzulänglichkeit zu offenbaren. Mich jemandem anzuvertrauen. Vertrauen zu haben, dass der andere sich um mich kümmert, mir seine Zeit, seine Kraft und seine Zuwendung schenkt.

Diese Unterstützung von einem anderen Menschen zu erfahren, sie nicht nur anzunehmen, weil es notwendig, also die Not wendend ist, sondern sie aus ganzem Herzen dankbar zu empfangen, ist womöglich die größere Kunst als selbst zu helfen.

Ich bin keine Einzelkämpferin – dazu hat Gott uns Menschen nicht gemacht. Eine zentrale Botschaft des Evangeliums ist: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Immer wieder frage ich mich: Würde ich einem mir fremden Paar, die jeden Augenblick ihr Kind erwarten, in meinem Haus ein Obdach geben? Dies eines Tages ohne Zögern mit einem klaren Ja beantworten zu können, ist eines meiner großen Ziele.

Petra Bauernfeind,
Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe/Tafel Erding

 201208Bauernfeind_1.pdf


Zurück zur Übersicht