Adventsimpuls für den Ökumenischen Gesprächskreis
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
die Corona-Pandemie beherrscht die Welt – und damit die Medien. Kein Tag vergeht, ohne dass eine Vielzahl an Experten die gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen erörtert. Das ist zweifellos wichtig, weil in einer freien Gesellschaft wie unserer Maßnahmen immer diskutiert werden dürfen und auch müssen. Alles andere würde ihre Akzeptanz untergraben und entspräche nicht einer Demokratie, sondern einem Obrigkeitsstaat.
Dennoch bitte ich Sie jetzt im Advent, die oft herrschende Aufregung in den Nachrichten und besonders in den sozialen Medien hinter sich zu lassen und innezuhalten: Bietet die Corona-Pandemie nicht hinreichenden Anlass, um grundlegend über unser Leben nachzudenken? Mir selbst zum Beispiel wurde schmerzhaft bewusst, wie fragil unsere Existenz eigentlich ist. Für viele von uns änderte sich das Leben von einem Tag auf den anderen, indem sie entweder selbst erkrankten oder ihr Verdienst einbrach. Unsere persönliche Selbstgewissheit und das Selbstverständnis unserer Gesellschaft, immer gewaltigerer Wohlstand sei ein Naturgesetz, erhielten schwere Dämpfer.
Corona könnte also Anlass sein, um zu entscheiden, was wirklich zählt im Leben. War uns nicht insgeheim klar, wie falsch die Dinge liefen? War uns nicht klar, dass die Haltung des „Immer mehr …“ auf Dauer die Probleme nur vergrößert? War uns nicht klar, dass immer mehr und größere Reisen, immer mehr und größere Feste, immer mehr Geschenke und reines Konsumdenken kein individuelles Glück garantieren? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich plädiere nicht für eine Kultur des Verzichts, sondern dafür, mit Maß und Ziel zu leben.
In der aktuellen Zeit könnte das bedeuten, alte Kontakte neu zu pflegen. Es könnte bedeuten, sich nur in einem kleinen, den aktuellen Regeln entsprechenden Kreis zu treffen. Es könnte bedeuten, wieder mit Menschen zu telefonieren, mit denen man es lange nicht mehr getan hat. Denn Sorgen bereiten mir alte und alleinlebende Menschen. Schon die kleine Geste, niemanden vergessen zu wollen, kann hier großen Segen entfalten.
Daher begrüße ich die Initiative des Ökumenischen Gesprächskreises ausdrücklich und beteilige mich gern daran. Die Aktion setzt eine Entwicklung in unserer Stadt fort, die ebenfalls an Corona zu scheitern drohte. Kleine, aber feine Veranstaltungsreihen wie der „Adventskalender“ des Katholischen Bildungswerks machen seit einigen Jahren Gespräche in einem intimen Umfeld möglich und halten viele althergebrachte Traditionen am Leben.
Apropos Tradition: Obwohl das Beten des Kreuzwegs mit Ostern verknüpft ist, empfehle ich Ihnen, ganz bewusst die Stationen entlang von Sempt und Stadtpark bis zur Wallfahrtskirche Heilig Blut zu gehen. Dieser Spaziergang ordnet die Gedanken. Er verschafft Ruhe und Besinnung und damit genau das, was wir dringend benötigen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Advent!
Max Gotz, Oberbürgermeister
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